Schloss Hof
Über mehr als 70 Hektar erstreckt sich im Osten Niederösterreichs das Areal von Schloss Hof. Das prächtige Ensemble bestehend aus dem zweistöckigen Schloss, dem Garten und dem Gutshof ist von besonderer kunst-und kulturhistorischer Bedeutung.
Prinz Eugens Jagdparadies
1725 erwarb der 62jährige Feldherr Prinz Eugen von Savoyen ein einstöckiges Renaissancekastell mit rechteckigem Grundriss und beauftragte Johann Lucas von Hildebrandt, einen repräsentativen Jagdsitz zu errichten.
Das Schloss wurde um zwei Flügelbauten nach Westen hin verlängert. Über 800 Handwerker waren bis zum Tode Prinz Eugens 1736 unter anderem auch damit beschäftigt, einen weitläufigen Garten mit sieben Terrassen anzulegen. Der nördlich des Schlosses entstandene Gutshof sollte künftig der ökonomischen Versorgung dienen.
Kostspielige Einrichtung
Für die exquisite Ausstattung der Schlossräume - im ersten Stock befanden sich Prinz Eugens Wohnappartement, das Paradeappartement, 13 Gästezimmer, die Kapelle und der Festsaal - wurden jene Künstler engagiert, die sich bereits unter anderem in den Belvedere Schlössern verdient gemacht hatten. Darunter waren der Innendekorateur Claude Le Fort du Plessy sowie die Stuckateure Santino Bussi und Alberto Camesina.
Das große Erbe und berauschende Feste
Als Prinz Eugen im Alter von dreiundsiebzig Jahren starb, erbte seine einzig noch lebende Verwandte, die Nichte Anna Victoria von Savoyen-Soissons, sämtliche Besitztümer und wurde eine der reichsten Frauen Europas. Zwei Jahre nach der Erbschaft ehelichte sie den 18 Jahre jüngeren Prinzen Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, dem sie die Schlösser Hof und Niederweiden schenkte. Auch nach der Trennung des Paares blieben diese Güter im Besitz Joseph Friedrichs und er verstand es, diese als Orte luxuriöser Veranstaltungen zu nutzen.
Sein letztes großes Fest in Schloss Hof, 1754, nutzte Prinz Sachsen-Hildburghausen dazu, den Besitz möglichst gewinnbringend zu verkaufen. Drei Tage lang wurden den Ehrengästen – Maria Theresia und Franz I. Stephan von Lothringen - alle nur denkbaren Spektakel gezeigt, um sie zum Kauf zu animieren. Die zahlreichen Darbietungen zeigten ihre Wirkung. Ein Jahr später erwarb Maria Theresia Schloss Hof und schenkte es ihrem Gemahl.
Im Besitz der Habsburger - Maria Theresias Witwensitz
Kurz nach dem Ankauf begannen geringe Adaptierungen im Schloss: Die Privaträume Prinz Eugens dienten nun dem Kaiserpaar und wurden zu diesem Zwecke neu möbliert. Bis zu seinem Tod 1765 verbrachte Kaiser Franz Stephan jedes Jahr einige Wochen auf Schloss Hof, um zu jagen oder mit Maria Theresia und den Kindern „die Seele von der Last des Herrschens zu erleichtern“, wie es auf einer Inschrift an der gartenseitigen Schlossfassade heißt.
Tiefgreifende Veränderungen am Schloss erfolgten in den 1770er Jahren durch den kaiserlichen Hofarchitekten Franz Anton Hillebrandt. Um zusätzliche Gästeräume zu schaffen wurde das Gebäude um ein Stockwerk erhöht. Die Zimmer der Beletage wurden im klassizistischen Stil neu gestaltet. Im Südtrakt ließ sich die inzwischen zur Witwe gewordene Maria Theresia ein vorwiegend in grau-weiß gehaltenes Appartement einrichten. Diese Umbauphase gab dem Schloss sein heutiges Erscheinungsbild.
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